Stefano Proetto, Jahresrückblick
Formula 3, Jahr 2002



........Stefano Proetto
Die Deutsche Formel 3 begrüßte heuer den jüngsten Formel 3 Fahrer in ihrer Geschichte. Der erst 17-jährige Stefano Proetto besitzt die italienische Staatszugehörigkeit, kam aber in Deutschland zur Welt und lebt derzeit in München. Das Gefühl für's Rennfahren hat der sympathische Münchner von Kindesbeinen an. "Papa hatte selbst jahrelang eine Bahn und da konnte ich immer kostenlos fahren", erklärte Stefano vor einem Jahr in einem Interview. Den Proetto's fließt auch ein bisschen Motoröl in den Adern, wie Papa Antonio in demselben Interview zugab. "Ich bin früher selbst Kart gefahren und da hab' ich meinen Kleinen mal mitgenommen."
 
Ein Ausflug mit Folgen, denn seitdem ist Stefano regelrecht "rennsüchtig" geworden.Damals war er gerade mal zehn und sauste in Garching mit anderen Kindern um die Wette. Über 100 Trophäen hat er in dieser Zeit gewonnen.
Seitdem ging es für ihn nur steil bergauf. Alle Erfolge aufzuzählen wäre zu langwierig, aber um es bei den wichtigsten zu belassen: 1999 belegte er den 4. Platz an der Kart EM in Angersville/F. Ein Jahr später gewann er die Troffeo Margutti in Parma/I. 2001 wechselte Proetto in den BMW ADAC Formel Junior Cup und machte mit dem fünften Schlussrang auf sich aufmerksam. Im Jahr 2002 wagte Stefano mit 16 Jahren als jüngster Pilot den Schritt in die internationale deutsche Formel-3-Meisterschaft. Man beachte jedoch, dass Stefano Proetto mit Abstand der jüngste Fahrer in der Formel 3 ist, und erst mit 17 Jahren hierfür eine Sondergenehmigung erhielt. Eine Sensation, denn eigentlich ist der Einstieg in die Formel 3 erst ab 18 erlaubt. Um den talentierten Italo-Bayern kamen die Talentsucher einfach nicht herum, flitzte Stefano doch im vorletzten Jahr in der BMW Formel Junior vielen davon. "Das ist schon eine riesige Ehre", gestand Stefano damals und konnte sein Glück kaum fassen. Jetzt rast er auf den weltberühmten Pisten in der Formel 3.
 
2002 war nun seine erste Formel 3-Saison. Diese begann er im Team Kolles Racing, dort blieb jedoch der erhoffte Erfolg aus. Sein Dallara Formel 3 Fahrzeug - ein 1999/2000'er Modell - indem Stefano die Rennen bestritt, war leider nicht gerade das neueste und modernste Renngeschoss. Um so mehr hat er in dieser Zeit viel Mut bewiesen und allen gezeigt, dass er trotzdem mit viel Talent und Spürsinn, gute Rundenzeiten für das Team fuhr und in der Deutschen Formel 3 sehr gut mithalten konnte. Weil er mit seinem Dallara in keinem Rennen einen Meisterschaftspunkt herausfahren konnte, zog er noch vor Ende der Saison sportliche Konsequenzen und trat zum A1-Rennwochenende nicht mehr für das Team Kolles an.
 
Während sein Management die rechtlichen und sportlichen Differenzen mit dem Team Kolles klärte, traten mehrere interessierte Teams an Stefano heran. Stefano - dem das Rennfahren wie schon oben erwähnt im Blut liegt - fiel die Zwangspause von zwei Rennwochenenden sichtlich schwer. Um nicht noch länger pausieren zu müssen, entschied sich Stefano erst einmal dazu keine weiteren Angebote abzuwarten, sondern die letzten vier Rennen für das Swiss Racing Team zu fahren.
 
Am 16. September 2002, absolvierte Stefano Proetto seine ersten Testfahrten für das Swiss Racing Team aus der Schweiz. Der junge Italiener verbrachte die meiste Zeit damit, sich an das für ihn neue 2002-Dallara-Modell zu gewöhnen. "Richtig schnelle Rundezeiten waren deshalb noch nicht drin", so Teamchef Othmar Welti im September, "wir werden in den letzten vier Rennen eine Standortbestimmung erhalten und dann für das kommende Jahr Gespräche führen." Stefano fuhr an den vier letzten Rennen in Zandvoort und Hockenheim neben Norbert Siedler und Gilles Tinguely. "Wir sind davon überzeugt, dass Stefano sehr viel Potential hat. Ende dieser Saison werden wir über eine Zusammenarbeit fürs Jahr 2003 diskutieren", erzählte SRT-Team-Manager Erich Kolb gegenüber der Presse.

Jetzt da die Saison vorbei ist, mengen sich die Angebote um den jungen, talentierten Rennfahrer und er steht mit mehreren Formel Teams in engerem Kontakt. Festlegen will er und kann er sich noch nicht, zumal im Formelsport die "richtige" Wahl des Rennteams erfahrungsgemäß sehr wichtig ist. Derzeit testet Stefano im In- und Ausland sämtliche Formelfahrzeuge und freut sich schon auf eine neue spannende Formel Saison 2003.


Presse 05.12.2002

Saskia Emmer / BUSU MEDIEN