Stephan (14) will ein zweiter Schumi werden   .

hat Papa Antonio Proetto dann eine dicke Überraschung parat. Sie ahnen es: Ein rechteckiges Metallgestell mit vier Rädern und Motor. Letzterer hat jetzt schon deutlich mehr zu bieten als die Einstiegs-droge in der Halle: Der Zweitakter mit 6o Kubik leistet immerhin fünf Pferdestärken und ist je nach Übersetzung bis zu 8o Stundenkilometer schnell. Damit läßt es sich schon reichlich flink um engen Kur-ven auf der Garchinger Bahn düsen.

Stephan springt in das Rennkart, braust los, als hätte er nie etwas anders getan. Die altgedienten Kart-Heroen in Garching werden auf den kleinen Sizilianer aus Schwabing aufmerksam. Der zweimalige deutsche Meister Lucki Lindinger meint zu Papa Antonio, den Chef des Restaurants "Italia Antica" in der Schleißheimer Straße: Der Bub hat's echt drauf. Obwohl er schon ein bißerl Angst um den Filius hat, will's Proetto Senior jetzt wissen.

 

Schon eine Woche nach dem Geburtstag, nach der ersten Fahrt im Renn-Kart, schickt er Stephan an den Start für ein Rennen um die Meisterschaft im 1. Kart-Club München. Einen fünften und einen sechsten Platz fährt der Sohnemann heraus, die theoretische Ausbildung holt er in der Praxis nach: Ich kannte vorher ja noch nicht einmal die Flaggen-Signale."

Von da an geht's bergauf und zwar in atemberaubendem Tempo. Stephan Pro-etto siegt in einer Tour, sichert sich in einer grandiosen Aufholjagd die Meister-schaft in der Bambini-Klasse (8 bis 12 Jahre).
„1997 haben wir es dann anders ange-packt," erinnert sich Antonio Proetto. Anders - das heißt so richtig professio-nell. Stephan reist Wochenende für Wo-chenende mit seinem Papa von Rennen zu Rennen, visiert die süddeutsche Meister-schaft an. Zuletzt fehlt ein Punkt zum ersten Platz.

 

"Das war ein Fehler vom Schrauber'', ge-steht der als Mechaniker aktive Vater ein. Dumm gelaufen.

Letztes Jahr dann der Schritt über die Alpen. Stephan greift in die italienische Meisterschaft ein, gewinnt alle sechs Läufe, qualifiziert sich für die Europa-meisterschaft. Sein Landsmann und Formel 1-Star Giancarlo Fisichella wird auf ihn aufmerksam, auch der Kart-Rennstall P.C.R. registriert das Talent des sympa-thischen Wirte-Sohns: Stephan wird als Werksfahrer verpflichtet, gehört jetzt zum Team P.C.R Deutschland. Antonio Proetto: „Die investieren in Siegertypen.“ Der Papa ist damit zwar nicht nervlich, aber zumindest finanziell aus dem Schnei-der., P.C.R stellt erstklassiges Material und Mechaniker, sorgt  für die An- und Abreise des Jungstars. Beste Voraus-setzungen für gute Plazierungen. Und der 14jährige rechtfertigt das Vertrauen, das Rennstall und Sponsoren in ihn setzen.

 

Anfang April '99 beim Auftaktrennen in der Nähe von Cottbus läßt er alle 69 Konkur-renten in seiner Klasse hinter sich, steuert die doppelte Meisterschaft in Deutschland und Italien an. Auch wenn es letztes Wochenende in Jesolo nicht nach Wunsch lief. Motordefekt im Training, Zusammen-stoß mit Niko Rossberg, dem Sohn von Formel 1 Legende Keke, zuletzt immerhin noch ein 6. Platz.

Irgendwie wird sich auch die Schule - Stephan geht in die siebte Klasse - in das stressige Programm aus pausenlosem Trai-ning und den 20 Rennen dieser Saison ein-bauen lassen. Die Proettos sind zuver-sichtlich, bisher kommt Stephan trotz sei-nes ,Hauptberufs" problemlos mit.

„Etwas mit Motorsport" ist der Berufswunsch des inzwischen 1,70 Meter großen Jugendlichen. Mit seinem Papa bastelt er eifrig an der Fortsetzung seiner Karriere. Ein großer deutscher Rennstall

 

hat schon die Fühler ausgestreckt. Im Sommer laufen erste Tests mit Stephan im Formel Junior-Renner auf dem Hockenheim-Ring. Bei Schumi lief s genauso.

 

 

 

 

 

 

 

<< ZURÜCK zur Presse

 
  Ding, von dem der junge Münchner so schwärmt, ist im Prinzip ein rechtecki-ges Metallgestell mit vier Rädern, einem Lenkrad und einem Motor. Damit saust Stephan durch die Gegend, dass es nur so staubt. Der gerade erst 14-jährige ist Kart‑Pilot, ein aufsteigender Stern in der Renn-Szene. Sein großes Vorbild: Michael Schuhmacher. Sein großer Traum: die Formel 1. Rückblende: Als Stephan mit zehn Jahren zum ersten Mal hinterm Steuer eines Go-Karts sitzt, kommt er mit sei-nen kurzen Beinen kaum an Gas- und Bremspedal. Aber mit dem unheilbaren Motorsport-Virus infiziert er sich trotzdem in der ersten Sekunde, als sich das auf etwa 40 Sachen gedrosselte Gerät in Be-wegung setzt. Der Bub trainiert fleißig und konsequent, dreht in der Kart-Halle am Mittleren Ring Runde um Runde. Zum 11. Geburtstag seines Sohnes
Textauszug aus "AZ-München" 28.04.2000
 
Dieses Gefühl", sagt Stephan Proetto zuerst kann man gar nicht beschre-iben." Aber dann versucht er es doch: Ich spüre ein Kribbeln im Bauch, ich möchte immer in dem Ding sitzen blei-ben und nicht mehr aussteigen." Das